Bioliftanlage

In den letzten Jahren konnte immer stärker ein Absterben von alten Birnenhochstämmen beobachtet werden. Die Ursachen sind vielfältig, neben einer Überalterung sind wesentlich mangelnde Versorgung, Bodenverdichtung und geringes Bodenleben die Hauptursachen. Eine Düngung über die Oberfläche ist leider nicht zielführend, da hier die Grasnarbe hauptsächlich die Nährstoffe aufnimmt und an den tiefwurzelnden Birnenbäumen nur wenig ankommt. Ebenso wird aus naturschutzfachlicher Sicht versucht artenreiches Grünland zu bewahren und eben in diesen Bereich keine Düngung vorzunehmen.


Das aus dem Bereich der Alleebaumsanierung bekannte Verfahren wurde von dem Baumsachverständigen Hans Letulé aus Brigachtal seit einigen Jahren für die Anwendung bei Obstbäumen modifiziert und erprobt. Diese Modifizierung ist patentrechtlich angemeldet. Mit verschiedene Messmethoden hat er die positiven Effekte nachgewiesen, Ansporn genug nun auch im Vogelschutz des Albvorlandes den Mangel an der Wurzel zu behandeln.

Die Einbringung erfolgt durch Einstechen mit einer Luft/Wasserlanze einer Bioliftanlage in den Boden. Der Abstand der Einstiche beträgt je nach Bodenart einen Abstand von ca. 40 cm bis 70 cm. Die Einstiche erfolgen etwa im Bereich der Kronentraufe, bei Bäumen mit schlecht ausgebildetem Wurzelwerk auch näher in Richtung Stamm. Es werden bei der Revitalisierungsmaßname selektierte Endo- und Ekto-Mykorrhiza Sporen eingebracht. Beim Kontakt mit den Pflanzenwurzeln kommt es zur Ausbildung einer Symbiose. Es entsteht ein ausgedehntes Pilzgeflecht (Myzel), welches durch die Vergrößerung der aktiven Wurzeloberfläche (bis 700%) die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser verbessert. Zusätzlich wird die Entwicklung bereits lokal vorhandener Mykorrhiza-Pilze und somit die Ausbildung zusätzlicher Symbiosen zwischen Wurzeln und Pilzen gefördert. Auf diese Weise wird die Regeneration verletzter Wurzeln deutliche verbessert. Die weiterhin enthaltenen Bestandsteile aktivieren den natürlichen Stoffkreislauf im Boden und erhöhen unter anderem die Verfügbarkeit von Stickstoff, Kalium und Phosphor. Huminsäure vermögen eine Reihe von Nährstoffen reversibel zu binden und verringern oder verhindern somit ihr Auswaschen aus dem Boden.

Bereits im Juni 2014 hat der Verein eine erste Revitalisierungsmaßname unter Anleitung von Hans Letulé in Schlat an Mostbirnenbäume der Sorte Champagner Bratbirne gestartet. Die auf Luftlanzensysteme spezialisierte Herstellerfirma MTM Spindler aus Laichingen stellte hierzu einige Systeme Probeweise zur Verfügung. Mit der Luftlanze wurden die verdichteten Bodenschichten aufgebrochen, gleichzeitig konnten Nährstoffe und Mycorizapilze in Wurzelnähe verfügbar abgelegt werden. Erste positive Ergebnisse waren bereits am Triebzuwachs und an der Fruchtgröße der versorgten Bäume direkt sichtbar. Als hohe Hürde für das Verfahren standen aber die Anschaffungskosten für ein Gerät im Raum. Hier konnte die Stiftung Naturschutzfond sich für den Antrag auf Förderung einer Bioliftanlage des Vereins zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten – Rettet die Champagner-Bratbirne e.V. begeistern lassen.

Die Stiftung Naturschutzfonds gewährte dem Verein eine Zuwendung als Anteilsfinanzierung von 90% der zuwendungsfähigen Ausgabe aus zweckgebundene Spenden „Vogelschutz im Albvorland“, die unter anderem über den Verkauf des „Apfelkir“ der Manufaktur Jörg Geiger in den zurückliegenden fünf Jahren mit 50 ct/Flache gesammelt wurden. Am Freitag 24. April fand die offizielle Übergabe des Gerätes an die Mitglieder des Vereins statt. Bei dieser Gelegenheit wurde durch alle Anwesenden in die sachgerechte Handhabung der Anlage eingewiesen.

Das Patent auf das Verfahren hat der Erfinder Hans Letulé:
www.letule-baumsachverstaendiger.de

Der Hersteller der Biolift-Anlage:
www.mtm-spindler-gmbh.com http://www.youtube.com/watch?v=V1YaSNbsSew

Downloads:
Verbrauchskosten für die Bio-Lift-Anlage [PDF 122kb]
MycorTree Injectable [PDF 151kb]
BioPak® [PDF 44kb]